Ramadan zu Zeiten von Corona
„Geduld bedeutet, dass man immer weitblickend das Ziel im Auge behält.“ heißt es in einem bekannten Zitat des persischen Dichters und Gelehrten Rumi. So verlangt auch die Corona-Pandemie von den Menschen einiges an Geduld und Durchhaltevermögen ab. Gerade Feiertage, wie das dreitätige Fest am Ende von Ramadan vom 24. bis 26. Mai, laufen zu Zeiten von Corona ganz anders ab als gewohnt. Was ist zu erwarten?
Der Fastenmonat Ramadan ist eine ganz besondere Zeit, in der erwachsene Muslime, die gesundheitlich dazu in der Lage sind, von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang fasten. Normalerweise ist diese Zeit von abendlichem Fastenbrechen mit Familie und Freunden, sowie Gemeinschaftsgebeten in der Moschee geprägt. Das Fest des Fastenbrechens Eid-al-Fitr zum Abschluss von Ramadan beginnt typischerweise mit einem Festtagsgebet am frühen Morgen in der Moschee und wird anschließend gesellig in großer Runde gefeiert. Dieses Jahr steht ein etwas ruhigeres Fest in kleiner Runde bevor.
Zwar sind Gebete in der Moschee bei Einhaltung der Schutz- und Hygienemaßnahmen mittlerweile wieder möglich, der normale Betrieb kann jedoch noch nicht wieder aufgenommen werden.
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Da ein gemeinschaftliches Fastenbrechen vor Ort nicht möglich war, haben viele Moscheen ein kleines Menü zum Mitnehmen bereitgestellt. Dieses konnten Bedürftige meist kostenlos, Nicht-Bedürftige gegen eine kleine Spende, unter Beachtung der Schutz- und Hygienemaßnahmen abholen.
Bereits während Ramadan haben viele Moscheen die Freitagspredigt sowie die Ramadan-Nachtgebete als Livestream oder als Videos angeboten, sodass es sicherlich auch für das Festtagsgebet entsprechende Angebote geben wird.
Die Kontaktbeschränkungen variieren von Bundesland zu Bundesland, ermöglichen jedoch auch nach den Lockerungen bundesweit kein Fest in großer Runde. Daher wird dieses Jahr eher in kleinem Rahmen gefeiert. Gemeinsam über Video-Chat zu feiern mag kein vollwertiger Ersatz sein, ermöglicht aber wenigstens virtuelle Geselligkeit. Besuche in Restaurants und Cafés sind ebenfalls wieder möglich, auch das natürlich nur unter Beachtung von Schutz- und Hygienemaßnahmen. Um mögliche Infektionsketten einzudämmen, müssen Gäste ihre Kontaktdaten hinterlassen, sodass im Fall einer Infektion alle potentiell Betroffenen kontaktiert werden können.
So wie das Fasten unter anderem die Tugend der Geduld trainiert und die Menschen beim Fastenbrechen mit einer wohltuenden Geschmacksexplosion belohnt, erinnert uns auch die Corona-Pandemie an all die Dinge, die im Alltag oft als selbstverständlich hingenommen werden. Am Ende der Pandemie wird das geschätzte Zusammenkommen dafür dann sicherlich wieder umso schöner, die Lebensfreude umso intensiver– bis dahin, bleiben Sie gesund!